Vorstellung CD/LP "ITALIA" von Till Brönner

Autor: Martin Martschnig am 3.12.2025

CD-Vorstellung: ITALIA – Till Brönner
KÜSTENWANDLERISCH IM 1970ER-GROOVE 

Eigentlich war die neue CD von Till Brönner der Ausgangspunkt. Bei der Recherche stieß ich aber auf sein Kochbuch „Ciao Roma“ aus dem letzten Jahr, das im letzten Beitrag auf den rezensich bestückten Küchentisch gebracht wurde. Höchste Zeit für den Wechsel an den Plattenteller, das Vinyl enthüllt behutsam auflegend. Wir erhöhen die Drehzahl auf 33 und grooven uns langsam ein.

Womit ein wesentlicher Wesenszug dieser Neuerscheinung schon erwähnt sei. Es wird eine Reise im vorwiegend niederen Drehzahlbereich, einen starken Antrieb unter der Motorhaube sein Eigen wissend. Warum also ein Album des deutschen Ausnahmetrompeters Till Brönner auf italissimo? Zum einen ist er dem Land von Kindesbeinen an verbunden, Rom so etwas wie seine Immerwiederteilzeitheimat. Zum anderen weiß er sich in der Musik von Franco Godi, Ennio Morricone oder auch Paolo Conte zu bewegen und pflegt den Kontakt zu einem gewissen Nicola Conte, dessen Handschrift – nebst Saitenspiel – in den Arrangements bzw. der Produktion unverkennbar ist.



Aufgenommen wurde in Studios in Rom, Bari, Milano und Berlin – auch diesbezüglich eine Art Reise. Mit Roberto DiGioia an Piano & Keyboards holte er neben Signore Conte noch einen Anhänger der Klangästhetik der 1970er mit an Bord. Also „Leinen los“, mit dem Opener „Estate“ geht es raus aus Rom ans Meer um dort angekommen einen auf  „Viva la Felicità“ (man kennt das Thema von „Herr Rossi sucht das Glück“!) zu machen. Um dem Alltag am Mare zu entkommen, engagierte man die Stimmbänder des wunderbaren Mario Biondi, der sich Paolo Conte-kundig an „Via con me“ versucht.

So viel Vertrautheit und niedertouriges Fahrverhalten geht auf Dauer bekannterweise selten gut und so streut Till Brönner zwischendurch Filmmusik von Franco Miccalizzi (Dirty Gang, 1976) und besagtem Ennio Morricone (La donna invisibile, 1969) ein, zeigt als Solist Leinwandqualitäten im Hauptrollenformat, ohne dabei jemals aufdringlich zu werden.

Mit „Quando, quando, quando“ (am Mikro: Giovanni Zarrella) begeben wir uns endgültig ins Cabrio und auf die Küstenstraße Richtung Bari. Chiara Civello gibt mit Blick über die Steilküste „Parole, parole“ zum Besten, ermahnt uns zur Ernsthaftigkeit des Ausgesprochenen - damenhaft bestimmt. Einer solchen Signora widerspricht man nicht!



Selbst vokalisierend, stellt der Herr Brönner die ketzerische Frage: „Cosa vuoi“ – der Vorsicht halber wohl nicht an die Dame von zuvor gerichtet. Man beruhigt sich aber wieder – italienisches Temperament sorgt ja bekanntlich für schnelle Aufregung, die aber genauso flott wieder verfliegt.

Und so nähern wir uns Stück für Stück, Lied für Lied Bari, wo Nicola Conte auf uns zum  Aperitivo mit Meerblick in einer kleinen, auf die 1970er gestylten Bar zur Sonnenuntergangstunde wartet. Wir parken das Auto, strecken uns, an den wohligen Klang von „ITALIA“ gewöhnt und schließen das Verdeck. Nach diesem „L`Appuntamento“ gibt es noch ein verträumtes „Arrivederci“ mit dem uns Till Brönner auf seinem Flügelhorn bis zum nächsten Mal, alla prossima, verabschiedet. Ein Album, wie der der Spätsommer, der oft zu früh zu Ende geht …



Trailer zum Album



Till Brönner ITALIA
Label earMUSIC
Erschienen am 5. September 2025

 

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Link zur Buchpräsentation des Kochbuchs CIAO ROMA von Till Brönner

 

 

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Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.