Plädoyer für die Genussreise Folge 3
WEINVERKOSTUNG KONTRA HEURIGENBESUCH
Winzerbesuche sind das „Um und Auf“ von Weinreisen, bei meinen Reiseideen eine unter mehreren wichtigen Zutaten. Die Genussreise, soll meinem Ansatz nach ein breites Spektrum mit Wein, regionale Spezialitäten, authentischer Küche sowie kulturelle Besonderheiten und schöne Plätze an Weinstraßen abgedeckt werden.
Ich versuche meine Kunden davon zu überzeugen, pro Reisetag nur einen Winzer ins Programm zu nehmen, diesen mit anderen „Zutaten“ zu kombinieren und ausreichend Zeit fürs Dolce far niente zu lassen – nur so kommt der Genuss ins Rollen!
Da meine Feinschmeckerpartien für Selbstfahrer konzipiert sind (außer man gönnt sich – tageweise - in der Kleingruppe einen NCC – Bus mit Fahrer), kommt diese Empfehlung nicht von ungefähr. Eine nachmittägliche Verkostung mit 3 – 5 Weinen im Kostglas und dazu gereichtem Pane, Prosciutto und Formaggio erlauben die Weiterfahrt ohne mit den Gesetzen in Konflikt zu geraten.
Sachdienlicher Hinweis 1
Eine Weinverkostung bitte nicht mit einem Heurigen- oder Buschenschankbesuch verwechseln, wo man im geselligen Beisammensein zumeist ein Glaserl mehr bestellt. Bei der Verkostung gibt es ca. 1/16 pro zu verkostenden Wein, um so die davor erklärte Winzerarbeit zu erschmecken, zu verstehen. Es ist nicht daran gedacht, dass man bei einer Verkostung stundenlang sitzen bleibt, vielmehr in gemütlicher, informeller Atmosphäre die Weine degustiert. Von Eile keine Rede – in der Regel dauert so ein Besuch ca. 1 – 1,5h.
Alle meine Verkostungen sind bezahlte Verkostungen, womit sich niemand zum Weinkauf „gezwungen“ fühlen muss. Mir ist es wichtig, dass das Weingut für die zur Verfügung gestellte Zeit und das vermittelte Wissen ein Entgelt bekommt.
Wenn der gebotene Rebensaft schmeckt und man sich für eine Kofferraumpräsenz in Schachtelform von ebendiesen entscheidet, freut sich jeder Winzer – ist ein guter Wein doch jener, der getrunken und verkauft wird. Auch der Winzer lebt schlussendlich nicht vom Brot allein.
Sachdienlicher Hinweis 2
Die überwiegende Mehrheit der von mir persönlich ausgewählten, probebeschlafenen und vorgefrühstücken Unterkünfte befinden sich auf Weingütern verschiedenster Größer und Bekanntheit, womit es abends nach der Rückkehr stets die Möglichkeit eines letzten Achterls bis Flascherls „zu Hause“ gibt …
Bleibt noch ein wichtiger Genusspunkt: Das Mittag- oder Abendessen. Ich buche für meine Kunden in der Regel Mahlzeiten mit 3 Gängen inklusive Gedeck (coperto), Wasser und Caffè ein. Vor Ort sind dann nur mehr der Wein oder andere Getränke zu begleichen. Vereinzelt empfehle ich die angebotene Weinbegleitung. Dies nur dann, wenn ich weiß, dass ein gut durchdachtes Konzept mit Weinen von lokalen Winzern angeboten wird.
Ähnlich wie bei uns in ländlicher Gegend gibt es seit Ende der Pandemie immer weniger Trattorie/Ristoranti die täglich öffnen. War es seinerzeit ein Ruhetag pro Woche, so sperren viele Landgasthäuser nur mehr an vier bis fünf Tagen auf und da nicht immer für Mittag- und Abendessen. Großes Augenmerk meiner Auswahlarbeit vor Ort gilt diesem Faktum. Mittlerweilen schaffe ich es aber schon in allen Weinregionen an allen Wochentagen Mahlzeiten mit regionalen Schmankerln anzubieten.
Soweit mein kleines Plädoyer für eine Genussreise, wie ich sie verstehe. Ein Programm den Wünschen und Erwartungen meiner Kunden anzupassen, macht mich zu einem glücklichen Genussschneiderlein. Ein paar Mal pro Jahr bin ich auf Wunsch von Stammkunden vor Ort mit dabei (ja: ich bin buchbar, wenn es die Saison erlaubt!), dann wird genussvoll improvisiert, außer Programm probiert, geplaudert und zumeist auch recht viel gelacht. Es soll ja für alle Sinne was dabei sein!
In diese Sinne!
Mehr zu den von mir organisierten Genussreisen ...
Reisebericht - Reiseideen