Buchvorstellung: Rom für Fortgeschrittene

Autor: Martin Martschnig am 15.11.2024

Buchvorstellung: Rom für Fortgeschrittene
THEMENTOUR DURCH DIE EWIGE

Zugegeben. Ich war schon ein paar Jahre nicht mehr in Rom, doch hat mir Christina Höfferer mit Ihrem im Styria-Verlag erschienenen Buch „Rom für Fortgeschrittene“ wieder so richtig Lust auf einen Besuch am Tiber gemacht. Warum? Lassen Sie mich eine Erklärung versuchen!

Ich nenne es absichtlich Buch, nicht Reiseführer! Reiseführer sind allzu oft eine Auflistung zu besuchender Orte und Örtlichkeiten, eine Art Todo-Liste für Städttouristen, die immer mehr zum Feindbild werden - Schlagwort Overturism. Ich liebe aber die ursprüngliche, altmodische Idee des Reisens, und sei es nur für wenige Tage. Eine Reise beinhaltet für mich das Sich-Einlassen auf eine Situation. Gerade Rom beschenkt einen mit Geschichten an jeder Ecke, stehen doch 2.778 Jahre Stadtgeschichte zur Verfügung.



Kleine Hinweise sind wie kleine Geschenke, die die Freundschaft erhalten. Und genauso nehme ich jene aus dem Buch der Kulturhistorikerin, Journalistin und Autorin wahr. Christina Höllerer lebt als Korrespondentin in Rom, nimmt uns - gekonnt recherchiert - mit auf ausgedehnte Spaziergänge durch ihre zweite Heimat.

Dabei mischt Sie die Karten nach Themenbereichen, versorgt uns mit den Ingredienzien, die das Gericht einer Stadt entstehen lassen. Ihre Rezeptesammlung für eine etwas andere Erkundung von Rom umfasst u.a. Architektur-Highlights, Kunstorte, Literarische Orte, das jüdische Herz von Rom oder auch letzte Ruhestätten.

Als Kärntner freut es mich,  ein paar Seiten lang auf den Spuren von Ingeborg Bachmann unterwegs sein zu dürfen. Als Cineast begebe ich mich in die Cinecittà, statte der Traumfabrik einen Besuch ab, um den Filmwelten von Fellini und Pasolini ein Besuch abzustatten. Ein Glossar mit Filmen für Rom-Aficionados zeugt von weit mehr als Dolce Vita!



Auf Stadterkundungen befällt einen früher oder später unweigerlich das Hungergefühl - für mich als Genussmenschen ist das absolut in Ordnung. Die vom Arzt empfohlenen 10.000 Schritten pro Tag wird man ohnehin doppelt abschreiten, womit Hinweise für kulinarische Stopps aller Art willkommen sind. Dem Thema Mangiare e bere nicht abgeneigt, präsentiert sie keine Geheimtipps, verweist vielmehr auf Lokale und Genusshandwerker, die sie als Einheimische gerne frequentiert, die die Besonderheiten der römischen Küche auf den Teller bringen.

Format, Haptik, Bilderwelten und Layout wirken angenehm unaufgeregt, sind an die letzten Bücher von Wolfgang Salomon angelehnt. Womit die Brücke zum Fazit geschlagen ist. Wenn ich Wolfgang Salomons Werke gerne als buchgewordene Konzeptalben alter Rockhaudegen sehe, so scheint mir Christina Höfferers Buch mehr im Stile der Kurzgeschichten Nanni Morettis in dessen unvergessenen Film „Caro Diario“. Für Filminsider sei die Frage gestellt, ob sie auch eine Vespa hat und im Sommer gerne durch die leere Stadt kurvt?





Christine Höfferer
ROM FÜR FORTGESCHRITTENE
Fotografie von Jesper Storgaard Jensen
Styria Verlag, erschienen im Juni 2025

Kaufbar bei:
Im gut sortierten Buchhandel oder
online beim Verlag unter:
ROM FÜR FORTGESCHRITTENE



Fotos/Fotorechte:
Jesper Storgaard Jensen
Styria Verlag




Stichwort:
Reiseführer, Reiselektüre & Lokalführer
Kategorien:
Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.