Graciela Cucchiara - Mamma mia

Autor: am 19.12.2023

Buchvorstellung: Graciela Cucchiara - Mamma mia
SLOW FOOD TRIFFT SOULFOOD & GREMOLATA

Mut kann man nicht kaufen. G‘spür muss man haben. Für die Reise durchs eigene Leben sollte man selbst die Koffer packen. Und die Zutaten für all das sollten, wie in der Küche der Mamma, stets frisch und von guter Qualität sein. Soweit das Intro für ein Kochbuch einer „wilden Taube“ im besten Sinne.



Graciela Cucchiara kennt so mancher aus den Fernsehkochereien „The Taste“ und „Kitchen Impossibile“ – womit es nicht verwundern darf, dass Tim Mälzer das Vorwort übernimmt. Ansonsten dürfte allerdings eher die Dame das Wort führen, mit einem liebevollen aber strengen Blick einer Mutter eben.

„Mamma mia“ ist ein Streifzug durch Leben und Küche einer aus Argentinien nach Deutschland eingewanderten Lebensbejaherin mit italienischen Wurzeln. Die Marken und Sizilien sorgten über zwei Generationen hinweg für den Gencocktail, der unverkennbare Spuren in der Handschrift ihrer Rezepte hinterlassen hat. Dazu gesellt sich ihre zweite Heimat Apulien, was dem Kochvergnügen nur zuträglich sein kann.

Das Wesen einer „Mamma“ definiert sich nicht zuletzt über die Gabe zur Improvisation. Egal in welcher Lebenslage, die Suche nach Lösungen ist die Antriebsfeder. Auf die Küche umgemünzt: die vorhandenen Zutaten bestimmen das Gericht. Es gibt keine wegzuwerfenden Reste, sondern lediglich weiter verarbeitbare Zutaten. Mütter waren immer schon nachhaltig!



Daraus entstand aber ein Problem, dem sich Graciela beim Erarbeiten der Rezepte für dieses Buch stellen musste. Genaue Mengenangaben gibt es bei dieser Art von Küche selten. Fragte ich meine eigene Mutter nach dem Rezept der gefüllten Melanzani, die meine Oma zum sommerlichen Geschmacksspektakel erhob, so wurde mir die Zubereitung des Gerichtes gezeigt und beigebracht, niemals be- oder aufgeschrieben.

So verstehe ich das vorliegende Dilemma nur zu gut, bewundere zugleich das Ergebnis. Großartig finde ich Sätze wie „Mein Gaumen ist nie gleich. Er hat seine Tagesform.“ Sie legt uns die Anarchie als wichtige Zutat ans Herz, die zum richtigen Bauchgefühl in der Küche führt. Wie wohl auch im Leben. Betrachten Sie die ersten 35 Seiten dieses Buches als Vorbereitung für die darauffolgenden Rezeptwelten, die Querbeet druch viele Regionsküchen Italiens führen – und weit darüber hinaus.

Graciela Cucchiaras Erklärungen, Insider- wie Getränketipps werden zu jener einer Mamma. Einfach und geduldig, aber auf den Punkt gebracht. Dazu gibt es oft die Geschichte der Gerichte, was einen auf kleine Genussreisen im Kopf schickt - bevor es ab in die Küche geht, denn Ausprobieren und Nachkochen ist der Mamma Lehrauftrag, den wir nur zu gerne nachkommen.


Rezept-Tipp
(siehe Bild):
Cima Ripiena alla Genovese oder wie in Ligurien der Tafelspitz den Meerblick genießt – ein Klassiker, der Rinderbrust mit Nachhaltigkeit verbindet. Sie wissen schon, jene Nachhaltigkeit, die die Mamma an den Tag legt …



Graciela Cucchiara
MAMMA MIA
Italienische Rezepte mit Herz
Callwey-Verlag

Kaufbar:
Im gut sortierten Buchhandel
oder online beim Verlag unter
Mamma Mia

 

Stichwort:
Kochbuch
Kategorien:
Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „Cigar Journal", der ÖGZ sowie dem FALSTAFF - auf die Themen Bier, Spirituosen und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.

mipiace.at

Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.