Paolo Conte I - Via con me

Autor: Martin Martschnig am 15.09.2021

„Paolo Conte - Via con me“ – ein Film von Giorgio Verdelli
LIPPENBEKENNTNISSE EINES DOTTORE AM KAZOO

Ich erinnere mich noch an eine Italienischstunde an der Handelsakademie Villach in den späten 1980ern. Unser Professor, Gott hab‘ ihn selig, wusste stets bildreich von Italien zu schwärmen. An jenem Schultag erzählte er (uns den Einsatz von verschiedenen Zeiten in einem Satz erklärend) von einer erlebten Begebenheit im Florenz der 1960er, als er mühsam die Stiege des Doms erklomm, um von oben beobachten zu dürfen, wie auf der Piazza darunter sein Topolino geklaut wird. Was den Ausblick aber nicht minderte, man müsse eben den Blick fürs Wesentliche in allen Lebenslagen behalten ...


Was das mit dem Dokumentarfilm „Paolo Conte - Via con me“ zu tun hat?
Es ist für mich eine schöne Überleitung, zumal die Dichtkunst des Paolo Conte noch viel bildgewaltiger in ein Musik gewordenes 3-Minuten-Filmformat entführt, in dem er uns mit seiner Gedankenwelt bzw. Art des Denkens zu konfrontieren versucht. Außerdem streift wiederholt, als möglicher roter Bildfaden Filmsequenzen einleitend, ein traumhaft erhaltener Topolino Amaranto durchs Bild oder vielmehr durch Paolo Contes piemontesische Heimat.

Giorgio Verdelli erweist sich als versierter Reiseführer durch das Lebenswerk des Dottore Cantautore aus Asti. Die Gespräche mit Kollegen und Weggefährten sind sorgsam komponiert, aktuelle und historische Filmaufnahmen als Rahmen eines zu zeichnenden Bildes gesetzt. Besonders gelungen der Schnitt von historischen Aufnahmen seiner großen Erfolge als Liedschreiber, man nehme z.B. Azzurro interpretiert von Adriano Celentano (in grandiosen SW-Aufnahmen der Rai aus den 1960er Jahren) mit Konzertmitschnitten von Paolo Conte`s Tourneen, die ihn rund um die Welt führten.



Fulminant und überlebensgroß werden Schilderungen von Begebenheiten wenn sein Freund Roberto Benigni das Wort ergreift. Auch er ein großer Filmemacher der Worte, der die großzügige Geste als Schnittwerkzeug zwischen Gedanken einzusetzen weiß wie kein anderer. Wenn er dann noch – in ebenso historischer Aufnahme – bei einem Liveauftritt mittels selbstkomponiertem Lied seine Verliebtheit in Paolo Contes wunderschöne Frau gesteht, spätestens dann sind wir in der Welt der großen Geschichtenerzähler angekommen.

Geschichten, gestrickt wie Contes Liedtexte, die man sich gemäß eines Hinweises des Maestro öfters zur Hand nehmen sollte, um so immer wieder von Neuem zwischen den Wörtern und Zeilen fündig zu werden. Womit dieser Dokumentarfilm selbst zum Gemälde wird, das einen der großen Liedermacher Italiens gebührend ins Bild setzt.

"Si parla del principe della musica italiana. Si chiama Conte, c´è già una nobiltà nel nome - ma è un principe!"
Roberto Benigni

Präsentiert bei der Biennale di Venezia 2020 findet dieser Film nun den Weg in die österreichischen Kinos. Ein großes Dankeschön dem Filmladen, der immer wieder ein wenig Italien auf die Leinwände österreichischer Kinos bringt!




PAOLO CONTE – VIA CON ME
Regie & Drehbuch: Giorgio Verdelli
Schnitt: Emiliano Portone, Matteo Bugliarello
Special Guests: Roberto Benigni, Vincio Capossela, Stefano Bollani, Francesco de Gregori, u.v.m.

Filmstart Österreich
17. September 2021

Interview Paolo Conte - La Repubblica



Fotoquellen / -rechte:
Filmladen, Daniella Zedda

Stichwort:
Italienischer Film - Neu im Kino
Kategorien:
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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.