Crescia di Pasqua in allen Öfen

Autor: Martin Martschnig am 25.03.2024

Osterbräuche anderswo – Mittelitalien - Marken
CRESCIA DI PASQUA IN ALLEN ÖFEN

 

So viel ist unbestritten. In einem von der katholischen Kirche geprägten Land wie Italien (inklusive Kleinstaat mit Hauptwohnsitz des Kirchenoberhaupts) hat das Osterfest einen ganz besonderen Stellenwert. Neben den zahlreichen Prozessionen und multimedialen Segnungen aus dem Vatikan spielen traditionelle Gerichte eine seelenheilbringende Rolle. Das war bei den Feinschmeckern südlich der Alpen nicht anders zu erwarten.

Chocolatiers lassen alljährlich die Tradition der gefüllten Schokoladeostereier hochleben. Dünnwandigst aufgezogene Kunstwerke mit bis zu einem Meter Durchmesser (!) werden mit Überraschungen aller Art gefüllt und wie wahre Kunstwerke verpackt. Oder denken wir an die  Colomba, jene Hefeteig gewordene Friedenstaube aus dem Verwandtschaftsbereich des weihnachtlichen Panettone!



Heute entführe ich Sie aber in die mittelitalienische Region der Marche, wo die Crescia di Pasqua zum Osterfrühstück bzw. den beliebten Osterpicknick gehört. Man könnte sie zu der Familie der Osterpinzen zählen, wobei für uns ungewohnte Zutaten einfließen. Das Rezept stammt von Michela Carbonari und Giulia Tonti (Sie sehen uns oben bei der Arbeit vor Ort in Sachen Verdicchio), mit denen ich in dieser Region gemeinsam die Genussreisen entwerfe – siehe dazu „Genussreisen Marken“.

Stellen wir uns also vor, wir befinden uns in der Karwoche in einer Küche in der Gegend zwischen Fano, Pesaro und Urbino. Michela und Giulia haben die Zutaten sorgsam vorbereitet, am Tisch vor uns befinden sich folgende Zutaten: 500 g Mehl, 1 Pkg. Trockenhefe oder frische Bierhefe, 2 TL Zucker, 200 ml lauwarme Milch, 80 ml Olivenöl, 2 Eier, 10 g Salz, 150 g Grana Padana oder Parmesan (aufgerieben),80 g Pecorino (aufgerieben)



Ebenso vor uns, zwei Rührschüsseln. In einer werden Mehl, Hefe und Zucker vermengt. In der anderen versprudeln wir mit einer Gabel lauwarme Milch, Eier, Salz und Olivenöl und fügen nach und nach die beiden geriebenen Käse bei. Ist eine glatt verrührte Konsistenz erreicht, wird die Mehl-Hefe-Zucker-Mischung eingearbeitet und mit stets bemehlter Hand ein paar Minuten lang weitergeknetet. Wie einem normalen Germteig ca. 2 Stunden gehen lassen, auf das er sein Volumen verdopple. In einem Kochtopf bzw. einer runden Backform noch ein wenig ruhen lassen, danach geht es für 35 Minuten bei 170 Grad in den Ofen. Die Backform sollte nicht zu breit sein (max. 20 cm Durchmesser) damit die traditionelle Form eines Schwammerls entstehen kann.

Sie fragen sich, was gibt es dazu?
Salami, Prosciutto, Oliven, in Olivenöl eingelegtes Gemüse, eine Eierspeise oder hart gekochten Eier. In der Macerata reicht man gerne eine Frittata con la mentuccia (am leichtesten als Omelett mit Minze zu übersetzen), in Urbino wiederum wird der erste Wildspargel der Saison in die Eimasse eingearbeitet.



Der beginnende Frühling lockt viele Familien mit dem Picknickkorb in die Hügellandschaft der Marken, wo diese Art der Osterjause – wie könnte es in einer Weinregion anders sein – mit einer Riserva di Verdicchio, einem Vernaccia DOCG oder einem Morro d`Alba genossen wird.

BUON APPETITO E BUONA PASQUA!


Fotos:
Michela Carbonari / Giulia Tonti

 

 

Stichwort:
Italienische Küche - Rezepte
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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.