Verborgenes Rom

Autor: Martin Martschnig am 11.12.2020

Buchvorstellung: Verborgenes Rom
190 BEGEGNUNGEN MIT DER EWIGEN

Im Oktober fanden Sie an dieser Stelle eine Buchkritik über einen akribisch recherchierten Venedigführer aus dem Jonglez Verlag. Wobei akribisch mit lokal/regional bis nachhaltig ergänzt werden muss. Die Idee dahinter: ein von "wissenden" Einheimischen geschriebener Reiseführer. Belesen ja, aber stets mit dem Augenzwinkern des täglich durch seine Stadt Streunenden. 

Zeitgleich wurde mir der ebenso 2020 aufgelegte Band "Verborgenes Rom" zugesandt, das mich im zweiten Lockdown von zu Hause aus durch die Ewige führte. Die Vorortüberprüfung erfolgt sobald wie möglich, für mich als kleinen Reiseveranstalter ein Umstand mit größtmöglichen "Nachholbedürfnis" - auch und vor allem persönlicher Natur.

Bücher sind ja sprichwörtlich "Freunde, die man beim Buchhändler trifft" und in Zeiten wie diesen Freunde, die einen in Kontakt mit der Welt halten - in von Viren verwirrten Zeiten. Dieses Mal machen sich u.a. Adriano Morabito, Nicole Cabassu und Ginevra Lovatelli auf die Suche. Ersterer ist Gründer des Vereins "Roma Sotterranea", der Ausflüge ins unterirdische Rom organisiert. Zweitere widmet sich als Professorin der Literaturwissenschaften standesgemäß der künstlerischen Aspekte des römischen Kulturerbes. Die Frau Lovatelli schließlich war schon bei der ersten Fassung dieses Buches mit dabei und kreiert in ihren Privatführungen wahre Entdeckungsreisen durch Rom. Folgend drei Auszüge aus diesem Sammelsurium an Besuchenswertem.



Die Villa, der Blick und die Zuckerrübe
Bei der Villa Maraini sieht man was rauskommt, wenn ein Schweizer die Zuckerproduktion aus Zuckerrüben etabliert, als "Zuckerkönig" die italienische Staatsbürgerschaft erhält und einen Bruder hat, der es versteht, Architektur auf einem Hügel in Szene zu setzen. Vom Turm der Villa aus hat man einen atemberaubenden 360-Grad-Blick über die Stadt - übrigens montag nachmittags zugänglich (gerne mit Führung). Pünktlich sein, denn die Villa wurde 1947 von der Witwe des Herrn Maraini wieder der Schweiz geschenkt - aktuell befindet sich darin das Schweizer Kulturzentrum.



Der Hafen und der Schutt des Kolosseums
Die Säulen im Hafen von Ripetta, die sich heute auf der Piazza del Porto di Ripetta befinden erzählen die Geschichte von schlimmen Tiber-Hochwässern und dem Handel mit den umliegenden Regionen. Sie wurden nach dem Erdbeben im Jahre 1703 aus den Trümmern des Kolosseums erbaut, sind also aus Travertin. Was die Steine schon so erlebt haben, zeugt wohl ein weiteres Mal von der "Ewigen".



Wenn die Avantgarde in den Palazzetto einzieht
Von wegen immer nur ewig. Auf Seite 204 befindet sich der Eintrag zu einem äußerst skurrilen Gebäude, dem Palazzetto Bianco. Ganz in der Nähe des Vatikan gelegen, entstand dieses Projekt aus der Kooperation eines bekannten Psychiaters und Künstlers (Massimo Fagioli) und einer querdenkenden Architektin (Paola Rossi). Erbaut 2004 zählt es zu den neueren Attraktionen für Architekturstudenten und neugierige Stadteroberer. 


Wie schon beim Blogbeitrag zu Verborgenes Venedig, bleibt die einzige Kritik jene an Layout und Haptik des Buches. Aber andererseits soll das Ding ja in die Jacken- oder Handtasche und nicht auf den Coffeetable.
Prädikat: Einsteckenswert für die nächste Rom-Reise!





VERBORGENES Rom
Adriano Morabito, Marco Gradozzi, Ginevra Lovatelli
Jonglez Verlag
Erschienen im Mai 2020

Kaufbar bei:
Im gut sortierten Buchhandel oder online unter
Verborgenes Rom




Fotoquellen:
Villa Maraini (S. 38) Jonglez Verlag
Säulen Hafen Ripetta (S. 46) Jonglez Verlag
Palazzetto Bianco (S. 204) - Adriano Morabito Jonglez Verlag

Stichwort:
Reiseführer, Reiselektüre & Lokalführer
Kategorien:
mipiace.at

Mipiace.at Christoph Cecerle

mipiace.at

Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.