Wenn der Siebträger zum Thema wird

Autor: Martin Martschnig am 28.09.2018

Test Espressomaschine
WENN DER SIEBTRÄGER ZUM THEMA WIRD



Alles im Leben hat seine Zeit, fast jeder Topf findet seinen Deckel und manchmal muss man die Komfortzone verlassen, um ein Hupferl nach vorne zu machen. Diese wunderbaren Leitsätze kann auf so ziemlich alles anwenden, was man irgendwann bzw. irgendwo vor sich findet. 

Gut so. Ich habe mir für eine dieser diesjährig das südliche schlagende Herz erwämenden Spätsommerwochen die vielleicht kleinste Siebträgermaschine der Welt zwecks Test ausgeliehen. Bei der Bohnenauswahl (die immer erst brav vor der Zubereitung gemahlen wurden, um nur ja keine Bevorteilung zu riskieren) ließ ich Kompromisse zu. Absichtlich. Meine Idee war es, ein gängiges Industrieprodukt, eine Zwischenwelt und den Kleinproduzenten zum Siebträger kommen zu lassen. Die Auswahl soll die verfügbaren Röstbarkeiten im dem den Kunden nahen, örtlichen Handel wiederspiegeln.



Keinen Kompromiss ging ich beim Wasser ein. Anstatt auf die Klosterneuburger Brühe aus der heimischen Wasserpippn' zu schwören (ich wollte die Maschine nicht ruinieren), kam italienisches Tafelwasser aus der Nähe von Montecatini Terme zum Einsatz, was den Espresso fast schon zum Kurkaffee werden ließ.

Doch zurück zur Test-Ursprungsidee. Ich wollte eine richtig kleine Siebträgermaschine testen, die in jeder noch so kleinen und doch von einem Espressoliebhaber bewohnten Küche Platz findet. Die 15 cm schlanke und sehr gefällig deisgnte Dedica Style von De' Longhi passte da perfekt ins Schemata. Damit kann sie an sonnigen Tagen problemlos in den Garten verortet werden. Oder für "die Festa in die Estate" oder fürs Frühstück auf der Terrazza oder auf Reisen am Weg in die Ferienwohnung oder ... - man muss also nicht auf sie verzichten, wenn man nicht will!



Der Siebträgerhalter (2 Größen, geht auch mit Pads - was wir hier aber nicht näher behandeln ...) war die erste Überraschung in dieser Preisklasse. Sehr robustes Ding, liegt gut in der Hand, so lässt es sich arbeiten. Was ein wenig Tüfteilei mit sich brachte, aber halt part-of-the-game ist, war der für die Maschine geeignete Mahlgrad der Bohne. Das Bohnenverhalten war zudem je nach Produkt extrem unterschiedlich. Die ersten Versuche gingen somit klassisch in die Hose. Die anfangs erzielte Nichtqualität erfüllte uns mit an schenkelklopferische gehende Heiterkeit - es geht nichts über selbstkritische Schadenfreude.

Übung macht den Meister und nach gefüllten 3 kg Bohnen (keine Angst, es war viel weniger ...) war der Mahlgrad gefunden. Italowasser rein und das Thermoblock-Heizsystem arbeiten lassen. Die Dedica Style ist ein echter Schnell-Aufheizer. Keine Minute vergeht und schon geht es ans Eingemachte. Tip top und arbeitswochenmorgentauglich! 



Um ganz ehrlich zu sein, so richtig Spaß hat der Espresso nur mit der Mischung von Altamura gemacht. Da konnte man trotz der Kleinheit der Maschine großen Geschmack produzieren, sich eine Crema erarbeiten und das Gelato affogatotauglich umspielen. Die Tassenablagefläche im Kopfbereich der Maschin' hinterlässt kein Kopfzerbrechen, die Tasserln kommen angenehm vorgewärmt unter den Siebträger. Wer den Schaum auf den sonntäglichen Kaffee nicht missen möchte, für den gibt es zudem eine professionelle Milchaufschäumdüse, die man zur Not (nach zu vielen Tassen Espresso) auch fürs Aufhitzen von Wasser für einen Kamillentee verwenden könnte.

Fazit: Leichte Bedienbarkeit und zeitloses Design eines echten Platzsparers als klares Plus. Echtes Minus gibt es eigentlich keines, wobei man meiner Meinung nach so fair sein muss, die Dedica Style von De' Longhi als Einstieg ins Siebträgerleben eines zukünftigen Homebaristas zu betrachten.



Besten Dank an De' Longhi Österreich für die espressoproduzierende Leihgabe - hat sehr viel Spaß gemacht!

Weitere Infos zur Dedica Style ...





Bild- & Textquellen
Martin Martschnig - italissimo.at 







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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

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„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

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