Wien - Triestiner Flair mit piemontesischen Zutaten

Autor: Martin Martschnig am 16.03.2018

Ferrari Pasticceria Caffè Dolce & Salato
SIE & ER UND DAS GELÖSTE FRÜHSTÜCKSPROBLEM

 

In der Wiener Annagasse kann man sehen was rauskommt, wenn es einem italienischen Eismacher und seiner Frau bei einem Besuch eines Wiener Kaffeehauses in Sachen Frühstück am Wochenende kulinarisch nicht sonderlich gut erging.

Mann (also Pietro Viscovich) könnte sich auf ein Eis in seine eigene Gelateria (die mit dem Namen eines bevorzugt rot lackierten Sportwagens aus Maranello) in der Krugerstraße zurückziehen, sich dort zudem einen perfekten Espresso gönnen, während Frau (also Samuela Ferrari-Viscovich) versucht, nicht allzu sehr an ein heimatliches Cornetto Crema zu denken.

Das können die beiden aber nicht. Sie wollten ja vor 4 Jahren auch nicht auf slowfoodisch anmutendes Gelato verzichten und eröffneten den kleinen aber feinen Eissalon Ferrari Gelato, der zum besten zählt, was einem in Wien in die Tüte kommt.



Kurzum, der Tag war also versaut und der Anspruch diesen Übel zu begegnen hoch. Da ER aus der Kaffee(haus)kultur Triest stammt und SIE Kontakte zu edlen Zutaten aus dem Piemont hatte war klar, ein Platz für eine Pasticceria muss gefunden werden. Da ergab es sich, dass eine Querstraße weiter - in der Annagasse - eine Lokalität eine neue Bespielung suchte. 

Was folgte war die Entwicklung eines Konzepts mit allem, was ein so einem Pasticceria Caffè so braucht und ein Umbau der sich gewaschen hat, mußten doch Küche, Backstube und Gastlokal triestiner Flair eingehaucht werden. Fragt man die beiden Gastronomen über die Kosten dieses Kraftakts so sagt ER "das will ich gar nicht wissen".



Was wiederum zu seinem Credo  »Qualität ist mein Leben. Deshalb auch der große Aufwand, den wir hier treiben« passt. Wie schon beim Eis, so wußte er auch hier genau was er will. Zum Beispiel den direkt aus dem Piemont importierten Weizensauerteig. Er ist Basis der händisch erzeugten Cornetti (italienischen Croissants), Osterpinzen oder Panettoni, die er an sieben Tagen die Woche seinen Gästen serviert. 100 Jahre alt sei der Urteig und nun heißt es, ihn in der neuen Heimat gut weiterzuführen.

Generell werden Konservierungsstoffe wo es geht vermieden, die Ware ist also stets frisch, womit vielleicht nicht immer alles zu jeder Tageszeit vorhanden sein wird. Damit kann ER gut leben, hat SIE doch für ausreichend Auswahl gesorgt. Wie für ein echtes Pasticceria Caffè üblich soll das Ferrari vor allem für das Tagesgeschäft offenstehen. 



»Unsere Gäste sind uns von früh bis spät herzlich willkommen. Wir servieren schon zum Frühstück eine große Vielfalt, man kann aber auch nur auf einen Espresso oder Cappuccino mit einem Cornetto Crema vorbeikommen. Mittags kochen wir Pasta oder einen frischen Fisch, und auch abends gibt's zum klassisch italienischen Aperitif ein paar kleine Gerichte«, so Samuela Ferrari-Viscovich.

Soviel Ansage schreit nach gabelweiser Überprüfung, der ich ausführlich in mehreren Schritten mit Blick in die Küche nachkam. Die Bilderwelten zeigen die verkosteten Verführungen zu ein wenig Dolce vita, darunter eine italienische Interpretation eins Cremeschnitterls oder auch die Frühstücksvarianten in süßer und pikanter Pracht. Ebenso im Bild die Küche und die zu 100% italienische Genussschiffbesatzung aus Treviso, Triest und einem weltgereisten Chefkoch süditalienischer Herkunft. 



Darf man IHM und IHR glauben, so ist dies nur der Beginn einer in kulinarischer Vielfalt auszulebenden Leidenschaft im Spannungsbereich zwischen Triest und Piemont, worauf wir uns freuen dürfen. So sind kleine Backkurse schon angedacht ... ich werde berichten, sobald ich kneten durfte ...


FERRARI PASTICCERIA CAFFÈ DOLCE & SALATO
Annagasse 3, 1010 Wien
Tel. +43 1 512 27 86, E-Mail info@ferrari-gelato.at
www.facebook.com/pg/ferraricaffewien

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr
Samstag von 9 bis 20 Uhr
Sonntag von 9 bis 16 Uhr

 


Fotoquellen:
1. Foto: Teresa Novotny
Restliche Fotos: Martin Martschnig

 

Kategorien:
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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

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„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.