L`Albero del Dolce oder wenn Tartufi vom Baum fallen

Autor: Martin Martschnig am 11.01.2017

Süße Verführungen aus dem Piemont 
L`ALBERO DEL DOLCE ODER WENN TARTUFI VOM BAUM FALLEN

Tartufi Neri von L`Albero del Dolce bei Beans in Wien

In der Provinz Cuneo kann einem kulinarisch bei Gott nicht fad werden. Das wissen wir, die wir schon oft zwischen Alba, Bra und Barolo abwechselnd dem Wein, Käse und Trüffel zusprachen. Dabei ist dieses kulinarisch fast schon heilige Dreieck erst der Beginn einer wahren Genussprovinz. Fährt man von Alba kommend quer durchs Barologebiet - La Morra, Barolo und Monforte d`Alba (dieserorts bei La Salita ein Mittagessen einplanen) streifend - weiter Richtung Dogliano, dann ist es nicht mehr weit ins eigentlich nicht so bedeutende Carrù.

Wir wollen es heute nicht bei "eigentlich" belassen, hat sich dort vor wenigen Jahren doch eine kleine Firma namens L`Albero del Dolce mit schoko- bis haselnusslastiger Produktvielfalt niedergelassen. Diesen Teil der Provinz kennt man ja eher in Sachen Käse, aber der Kühe weißes Flüssiggold braucht man ohnehin auch für die Produktion der hier zu Ehren kommenden Tartufi, genauso wie die ebenfalls aus dieser Gegend stammenden Haselnüsse im IGP-Format.

Womit eines der möglichen Geheimnisse der Tartufi preisgegeben ist. L`Albero del Dolce arbeitet mit regionalen Zutaten und brachte es schnell zur Zertifizierung "100% Made in Italy" im nationalen Register der italienischen Hersteller. Die Basis der Tartufi macht eine Crema Gianduia, womit man endgültig im Piemont angekommen ist und eigentlich gar nicht mehr weg will.

L`Albero del Dolce - Dolci aus dem Piemont

Mit dieser Basis formten die Chocolatiers trüffelähnliche Geschmacksknollen in dreierlei Variation. Als nicht allzu großer Fan weißer Schokolade startete ich meine Verkostung mit den Tartufi Bianchi, bei denen feinste weiße Schokolade den nussigen Grundgeschmack nochmals versüßt, wozu ein kräftiger Espresso mit leicht herber Note empfohlen sei. 

Da man nicht zu jedem Stück einen Espresso trinken kann (ich höre in meinem geistigen Ohr lauten Widerspruch von Doris Schleger, die in ihrer Anlaufstelle für Espressowillige - "Beans" - diese süße Feinköstlichkeit nebst Kaffee aus ganz Italien importiert und umfassend beratend verkauft!), gilt mein zweiter Kostversuch der Variante Tartufi Cappuccino, was mich mittels freudvoll verzücktes Lächeln zum hier für Sie schreibenden Strahlemann macht. Der Mann soll ja keine Vergleiche anstellen, aber für mich sind sie so etwas wie ein Bicerin (Turiner Traditionsgetränk bestehend aus Espresso, Schokolade und Vollmich) in trockener Kugelform mit dem Extra Schuss Haselnuss - wow!

Nach so einer Geschmacksexplosion fragt sich derselbige Mann, ob man dies noch toppen kann oder ob der Mann aufhören, den Pokertisch nach diesem Royal Flush im Süßwarenformat einfach verlassen sollte? Den Machern der nun folgenden Tartufi Neri bereits großes Vertrauen schenkend, brauche ich keine Enttäuschung zu fürchten. So setzen die in dunkler Schokokade gebadeten Gianduiaherzen den Schlussakkord, erfreuen diese mit edlem Kakao Bestäubten fast schon selbstverliebt den Gaumen noch einmal aufs Höchste und lassen nur mehr die Frage nach der richtigen Weinbegleitung offen, die uns über die kleinen Landstraßen zurück ins Barolo führt ...

Kauf- bzw. im Webshop bestellbar bei:
Beans
Landstraßer Hauptstraße 81
1030 Wien


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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

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„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.