Kochbuchtipp: Mediterraneo von Elisabetta De Luca

Autor: Martin Martschnig & Pichler Verlag am 5.11.2015

Elisabetta De Luca - Mediterraneo
DER GASTRONOM, DAS MEER UND DIE LIEBE ZU KÜCHE & ESPRESSO

Kochbuch Mediterranen von Elisabetta De Luca Süditalien

Vor wenigen Tagen flatterte diese Neuerscheinung im mir überaus sympatischen Bereich des Kochbuchs per Postboten ins Büro. Wobei von Flattern keine Rede sein kann, zeugen doch schon die Buchdeckel von außerordentlicher Substanz, was sich zwischen ebendiesen mit südlich stimmenden Wohlgefallen fortsetzt. Auch dem Postboten geht es gut, sollte jemand nachfragen.

Elisabetta de Luca lädt auf 270 gut durchdachten Seiten zu einer "Süditalienschen Reise"der kulinarischen Art. Ausgehend von Kampanien, der Heimat ihrer Familie, unternimmt sie einen unterhaltsamen und gleichzeitig sehr informativen Streifzug durch Süditalien, besucht dabei ebenso Kalabrien, Apulien und die Basilikata - stets einen sehnsüchtigen Blick aufs Meer zwischen die Zeilen formulierend.

Bevor es aber so richtig losgeht, gibt der neapolitanische Gastronom Luigi Barbaro (im Bild unten er und sein Team in Wien), der seit 30 Jahren mehrere italienische Top-Restaurants in Wien führt, Einblicke in die kulinarische Welt seiner Kindheit. Er formuliert dabei aus der Warte eines Familienmenschen mit italienischen Wurzeln - verankert die Werte von Familie, gutem Essen und Tradition in jedem seiner Gedanken und bricht dabei eine Lanze für die südliche Mentalität, deren so anders gestrickte Lebensphilosophie, sowie das Mittagsschläfchen nach einem gelungenen Pranzo. 

Luigi Barbaro und sein Team - Buchtipp Mediterraneo

Neben diesen familienhistorischen Seitenblicken auf die Gesellschaft im Nahbereich des Vesuv steuert Luigi Barbaro Rezeptwelten aus den mediterranen Regionen bei, verrät so manches Küchengeheimnis, um so die Tür für neue Geschmackserlebnisse zu öffen bzw. zum Experiment mit sonst vielleicht nicht so oft verwendeten Zutaten animieren. Im Vordergrund stehen für ihn die Regionalität und Einfachheit der süditalienischen Küche, deren Besonderheit in der Vielfalt, Frische und Einzigartigkeit ihrer Zutaten liegt.

In Zeiten immer stärkerer Globalisierung, internationaler Geschmacksnivellierung sowie der Ausbreitung von Fast Food-Ketten, die sich in missbräuchlicher Weise der Marke „Italien" bedienen, will dieses Buch ein bewusstes Statement für Authentizität und Qualität setzen.

Kochbuch Mediterranen von Elisabetta De Luca Kochtipps

Die Reise durch die Regionen beginnt Elisabetta de Luca stets mit einem Blick auf Land und Leute, gefolgt von Informationen zu den Prodotti tipici. So erfährt man im Kampanienteil Wissenswertes über die Mozzarella di Bufala Campana, die doppelhäutigen Pomodorini del Piennolo del Vesuvio oder die Pasta di Gragnano. In Kalabrien bespricht sie die Cipolla di Tropea oder die Bergamotto di Reggio Calabria (ohne die der Earl Grey Tea wohl kein Earl wäre ...), während in Apulien natürlich die Oliven oder in der Basilikata das Pane di Matera zu Wort kommen. Allesamt D.O.P. oder I.G.P.-Produkte, also Grundzutaten und Erzeugnisse von höchster Regionalität und Qualität.

Derart informiert schickt die Autorin den Leser in die Küche, um regionsspezifische Piattiam Eigenherd zu erproben. Die Beschreibungen sind dabei klipp & klar, die Bilderwelten ganzseitige, mundgerecht komponierte Verführungen - womit die Lust auf ein Festmahl mit mehreren Gängen, gefolgt von der Planung der nächsten Italienreise, steigt. 

Kochbuch Mediterranen von Elisabetta De Luca Dolci

Wie es sich für eine Neapolitanerin gehört, widmet sich Elisabetta De Luca ein Kapitel lang dem Kaffee oder genauer gesagt dem Espresso. Kaum eine Stadt in Italien kann auf eine derart große Tradition verweisen, kaum woanders hat ein kleiner Schwarzer so große Bedeutung, ist Kulturgut und Lebenselexir in einem, womit sich ein genauerer Blick darauf mehr als rechtfertigt.

Autorin / Fotografen:
Elisabetta De Luca ist die Italien-Networkerin Österreichs und als Journalistin und Buchautorin tätig. Bisher hat sie zu den Themen Italien, Kochen, Reisen und Wien publiziert. Zuletzt erschien 2010 Ihr Buch „Wien Modern" bei Styria. 

Die Bilderwelten steueren die im Bereich der Food-Fotografie renommierten Fotografen Mani Hausler, Roland Ferrigato - sowie der Autorin selbst - bei.

Das Vorwort stammt von Severin Corti, renommierter Gastro-Kritiker, Slow Food- Mitglied und großer Kenner der italienischen regionalen Küche.

Es mag seltsam klingen, doch möchte ich zum Abschluss das sehr übersichtliche Glossar und Rezeptregister erwähnen, das ich bei so manchem Kochbuch vermisse. Und dann sei noch auf kleine und wunderbar verspielte Details, wie dem "Seitenzahlvesuvio" hingewiesen ... 

 

 

Kochbuch Mediterranen von Elisabetta De Luca CoverKaufbar bei:
Im gut sortieren Buchhandel oder online unter 
Mediterraneo: Eine kulinarische Reise durch Süditalien mit Rezepten von Luigi Barbaro



Bildquellen:
Zur Verfügung gestellt 
vom Pichler / Styria Verlag 

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Mipiace.at Christoph Cecerle

mipiace.at

Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.