Lokaltipp Piemont: Eataly in Campagna

Autor: Martin Martschnig am 5.10.2015

Piemont / Eataly in Campagna - San Damiano D`Asti
HERBSTLICHE SUPPE, TAJARIN & DIE TÄGLICHE NOCCIOLA

Lokaltipp: Trattoria bei Eataly im Piemont

Nach mehreren Tagen inspirierender Gesellschaft entlang der Geschäftsreiseroute ein kleines, flottes Abendessen in trauter Einsamkeit. Ein Durchatmen im Slow-Foodbereich des Lebens bevor es der Schreibarbeit wieder an den Papierkragen gehen soll. Bei der Lokalwahl muss das Faktum "Montagabend" als erschwerend eingeräumt werden, da an diesem Tag in der Gegend um San Martino Alfieri kaum eine der so wunderbar bürgerlich bekochten Stuben geöffnet hat.

Mit Eataly in Campagna kann ich gleich zwei (Frucht)Fliegen auf einem Schlag erledigen, ein bisserl Abendshopping für die Lieben (bzw. deren Kühlschrank und Kellerabteil) zu Hause mit einer g'sundn Mahlzeit verbinden, was will man mehr. Nur drei kurvige Kilometer von meiner Unterkunft bei den Marchesi Alfieri entfernt gelegen, kann man hier die Eataly-Philosophie - die dem Vernehmen nach in Österreich bereits auf Herbergssuche ist - in der Urspungsregion erleben. Ein sauber aufgeräumtes Bauernladenkonzept der gehobenen Art mit integrierter Trattoria, das man seit ein paar Jahren weltweit einem Großstadtpublikum höchst erfolgreich näherbringt.

Piemont Eataly in Campagna Feinkostladen

Ich war in diesen Läden bereits in Turin und Bologna zu Gast, was ein bodenständig gekochtes Abendmahl versprach. Zum Start genehmigte ich mir mit der Zuppa rustica ein herbstlich bäuerliches Suppenvergnügen, mit allen Freunden von Bohne über Gerste bis hin zum sämig machenden Kartofferl.

Zuppa Rustica in der Trattoria von Eataly im Piemont

Ein Spritzer Extra vergine und zwei Drehungen der Pfeffermühle später ist der Regen vor der Tür vergessen. Begleitend bemerkt und in einer der besten Rotweingegenden der Welt an dieser öffentlich zugänglichen Stelle von großem Mut gekennzeichnet: Was dem Märchen ein Aladin, dem Martschnig heute ein Baladin - ein bierisches Dankeschön ans Universum!

Tajarin mit Broccoli bei Eataly im Piemont

Ein Primo sei erlaubt, die regionsklassischen Tajarin werden mir al sugo di broccoli serviert. Gesalzt wird der Grünanteil mit meerlich stimmenden Sardellenfilets, also so wie es sich gehört und sonst fast gar nix! Derart piemontesisch genudelt lebt es sich gut und so erspäht mein Auge auf der Tafel der Empfehlungen die Creme caramel alle nocciole. Wie kann ich da anders, als die Gürtelschnale gutgläubig zu lockern. Ein Piemonttag ohne Noccioleanteil kann eigentlich nicht sein. Ein wahrlich fürstliches Vergnügen, wenn der Löffel sich seinen Weg durch die Nussschicht (3s ?) bahnt, in die Creme sticht und bodenhaftig eines Schusses Caramel habhaft wird ...

Dolce bei Eataly im Piemont

Fazit der ersten fleischlosen Mahlzeit seit 10 Tagen und doch allumfassend zu verstehen:
"Mangi meglio, vivi meglio!" - wie Eataly auf der Serviette vermerkt.
 

Eataly in Campagna
Frazione Lavezzole 5
14015 San Damiano d`Asti
Website

Genussreisetipp:
Für all jene, die nicht nur wegen einem Eataly-Besuch ins Piemont fahren wollen, aber gerade über eine kleine Genussreise nachdenken: Genusstage mit Basis beim Winzer unweit von Asti ...

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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.