Lombardei - Lokaltipp Locanda del Carmine in Pavia

Autor: Martin Martschnig am 15.01.2015

Lombardei /Pavia: Locanda del Carmine
WENN RISOTTO & BONARDA IM KIRCHENSCHIFF BONANZA SPIELEN

Pavia Locanda del Carmine Küche

Im Rahmen der BIT Milano gibt es allabendlich die Möglichkeit, kulinarisch ins Umland zu flüchten. Knapp vor Weihnachten war die Stadt Pavia zu Gast in der Italienischen Botschaft in Wien und ließ u.a. vom Koch der Locanda del Carmine für die Gästeschar aufkochen. Welch' netter Zufall also, dass wir in Pavia an seinen heimsichen Herd vulgo Schaffensbereich geführt werden. 

Davor gab es noch ein Quentchen Kultur in Form einer kleinen Stadtführung, präzise und unterhaltsam von einem Privatführer auf den Punkt der kalten Winternacht gebracht. Irgendwie kamen wir Österreicher, oder vielmehr unsere Vorfahren mit Monarchiebackground, dabei nicht ganz so gut weg, dafür war die Information interessant, das Alessandro Volta hier an der Erfindung der Batterie arbeitete und die Universität noch immer einen guten Ruf genießt. Die Kathedrale wurde zwar schon vor der Renaissance begonnen, doch bis heute nicht den ursprünglichen Plänen nach fertiggestellt, zur drittgrößten Kuppel Italiens hat man es immerhin geschafft. Frage: Wer sind Nr. 1 und Nr.2? Stopp: Bleiben Sie bitte hier und fangen Sie bitte auch nicht an zu googeln - es gibt nix zu gewinnen!

Pavia Locanda del Carmine

Jetzt hätte ich fast um Haaresbreite den roten Faden verloren. Zurück zum Thema. In kleiner Gruppe, mit großer Geste vom Bürgermeister begrüßt, wurde alsdann begonnen, uns mit regionalspezifischer Kulinarik und dazupassender Information zu versorgen. So weiß ich nun, dass die Provinz Pavia der zweitgrößte Pinot Noir-Produzent Italiens ist. Bitte wiederum hier zu bleiben und nicht googeln, das hat Zeit bis nach dem Essen!

Risotto mit Salsiccia und Bonarda in PaviaMan startet mit einem Kostteller salumischer Art begleitet von in Pancetta und ein wenig Zwiebel gewendeten Fisolen, dazu gibt es Brot und vor allem einen Gnocco fritto, den man als Antipastobegleitschutz schon aus Modena kennt. Von der Rebe wird ein leicht prickelnder Bonarda dell`Oltrepò Pavese ins Glas gebracht, der uns (irgendwie schon leider) den ganzen Abend begleitet. Nach ausgiebiger Huldigung der Metzgerzunft geht es ortstypisch weiter. Als Primo wird ein Risotto (die Provinz Pavia ist größter Produzent von Risottoreis in Italien. Bitte bleiben Sie ...) mit Salsiccia in Bonarda bissfestest gebrodelt serviert, verbindende Cremigkeit im Zwischenreiskornbereich inklusive! Beim Secondo greift man zum Kalb. Scaloppine alla pavese, ein mit Pancetta sorgsam verhülltes Kalbschnitzerl im kleinen Saucerl mit klassischen Patate al forno erfreuen unseren Gaumen. Spätestens hier wäre ein Weinwechsel angesagt gewesen, um die zartschnittige Milde des Kalbes ein wenig zu erfrischen - aber wir wollen nicht kleinlich sein, schließlich ist man eingeladen. Bei der abschließenden Torta del Paradiso mit einer mit Moscato verfeinerten Crema gibt es aber nix zu meckern, außer das Fehlen des Moscato im Kostglas, womit wir uns aber schon fast einer Beichte nähern. 

Die war hier übrigens lange möglich, geht die Geschichte doch bis aufs Jahr 950 zurück, als es sich noch um die S.S. Trinità handelte, die 1652 wieder aufgebaut wurde. Noch heute kann man die Säulen vom Mittelschiff und die Bogengänge bewundern. Da diese Kirche jedoch vor einiger Zeit entweiht wurde, müßte man sich zur Entledigung der Sünden in die auf der Piazza gegenüberliegende Chiesa di Santa Maria del Carmine wenden, die mit der viertgrößten ...

Nun dürfen Sie googeln!

Locanda del Carmine
Piazza del Carmine 7/a
27100 Pavia 

Getestet in der zweiten Feberwoche 2015

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

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Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.