Die doppelte Hommage

Autor: Martin Martschnig am 9.12.2021

Vincenzo Buonassisi – Der Pasta Codex
DIE DOPPELTE HOMMAGE

Was haben Paolo Conte und Vincenzo Buonassisi gemeinsam?
Beide sind studierte Rechtsanwälte und fanden doch in ganz anderen Bereichen ihre Berufung. Paolo Conte kennt man, aber wer ist dieser Vincenzo Buonasissi?



1918 L`Aquila in den Abruzzen geboren, in Apulien und Rom aufgewachsen, studierte er Rechtswissenschaften, wandte sich nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft bald dem Journalismus zu. 1953 schloss er sich der Accademia italiana della cucina in Mailand an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das gastronomische Erbe Italiens zu bewahren. Womit das Essen die zentrale Rolle in seinem Leben gefunden hatte. Als Korrespondent für Kulinarik und Wein für den Corriere della Sera, später bei La Stampa, war er die erste Person, die so eine Position bei einer großen Tageszeitung innehatte. Zudem entwickelte er für die RAI Kochsendungen, moderierte und schrieb (meist zusammen mit seiner Frau) zahlreiche Kochbücher, die in Italien zu Standardwerken wurden.



Der Pasta Codex erschien im Original bereits 1972 und wurde nun Dank Initiative des Callwey Verlags von Judith Marnet behutsam ins Deutsche übersetzt. Man kann wohl getrost von einer Hommage an diesen Botschafter der Italienischen Küche sprechen. Das Buch ist zudem eine Hommage an die Pasta, an eine Gerichteformat, das weltweit seine Fans gefunden hat, zum Global dish wurde.

Vincenzo Buonassisi sah das vorliegende Werk als Essenz seiner Sammlung an Pastagerichten, deren Herkunft des Öfteren die Grenzen Italien hinter sich lassen, von Sängern, Musikern und Gastronomen aus seinem prominenten Freundeskreis stammen. Eine Essenz mit 1001 Rezepten wohlgemerkt! Für mich eine Bibel der Kochkultur!



Geschrieben in der Sprache der 1970er, die von der Übersetzerin sorgsam in unsere Sprache transkribiert wurde – uns hie und da ein Schmunzeln ob der Formulierung abgewinnen mag. So manche Zutat kann man heute nicht ganz so leicht finden, was aber eher die Ausnahme darstellt bzw. stehen diese durch slowfoodische Entwicklungen & Biotrend in der Landwirtschaft vor der Wiederentdeckung.

Man betritt mit dem Öffnen des Buchdeckels das kulinarische Universum eines Pastanarren. Findet Rezepte für jeden Tag mit Einflüssen aus aller Welt, versucht sich an hausmannskostiger Cucina casalinga bis hin zur Sternegastronomie. Dieses Kochbuch bietet einen historischen Überblick, ist ein historisches Zeugnis.



Unterhaltsam räumt er mit dem Irrglauben auf, daß Pasta per se dick macht, unternimmt Ausflüge in die Nudelgeschichte bzw. deren Zutaten und fasziniert mit seiner Passion eines Genussmenschen fürs kleine Rezeptdetail. Oft ist es eine Zutat, ein Gewürz, eine Nuance in der Zubereitung, die zu einer Rezeptvariante führt.

Pasta ist Vielfalt, und so finden sich über 1001 Rezepte lange alle nur vorstellbaren Nudelformen in Höchstform, dazu Lasagne, Timballo oder „Restevarianten“ wie die in Neapel so beliebte Frittata di Pasta. Kein klassischer Bildband, vielmehr ein kunstfertig illustriertes Kochbuch in edler Haptik mit Fokus auf die Rezeptwelten. Pastaherz, was willst Du mehr?!

 

Vincenzo Buonassisi
Der Pasta Codex
Callwey Verlag
Aus dem Italienischen von Judith Marnet
Erscheinungsdatum 16.3.2021
Weitere Infos zum Buch & Leseprobe


Kaufbar bei:
Im gut sortierten Buchhandel oder
online unter Der Pasta-Codex: 1001 Rezepte



Rechte für Fotos & Skizzen
Callwey Verlag

Stichwort:
Kochbuch
Kategorien:
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Mipiace.at Christoph Cecerle

mipiace.at

Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.