Unterwegs an der Strada del Prosecco

Autor: Chrstoph Cecerle - Mi Piace am 29.01.2020

Mipiace unterwegs im Veneto:
AGRITURISMI & CANTINE 



Italien ist mehr als Pizza und Venedig, Gelato und der schiefe Turm von Pisa. Italien ist ein großes Land, und hinter jeder Ecke lauert ein neues Abenteuer. Und so verhält es sich auch mit Treviso, dem Zentrum der Strada del Radicchio. Allein am Namen erkennt man den Stolz des Italieners, jede Frucht des Bodens mit fast ehrfürchtigem Respekt zu behandeln, eine Gabe Gottes, sei es Wein, Radicchio oder Trüffel.

Diese Ehrfurcht basiert basiert nicht nur im Glauben, sondern vielmehr im wunderbaren Zugang zum Essen und Kochen, fast so heilig wie der Papst und ebenso elementar.

Agriturismo Althea
Unser Weg führt uns ins Hinterland von Venedig, ins Agriturismo Althea, nördlich von Conegliano. Herrschaftlich liegt das Anwesen über den Hügeln und Weingärten, die Zimmer sind einfach und geschmackvoll, Herzstück ist aber mit Sicherheit das Restaurant, das an ein klassisches italienische Wirtshaus erinnert.

Kein Schnickschnack, kein ChiChi, nur authentische lokale Küche, die so manche Überraschungen birgt, fernab von Frutti die Mare und Carbonara. Hier wird gegessen, was der Boden der Region hergibt, und das perfekt zubereitet. Das Menü wird mit dem Wirt am besten persönlich besprochen und Vertrauen ist Ehrensache. Pro-Tipp: Fragen, wann das offene Feuer in der Mitte der Stube lodert, um deine Bistecca beim Brutzeln zu sehen.



Es wird in Italien aber nicht nur gegessen, es wird auch zu jeder Zeit gerne getrunken, hier in Norditalien sehr gerne Prosecco. Egal, ob in der Konditorei, als Aperitivo oder Menübegleitung, der Prosecco ist allgegenwärtig, was uns an einen leeren Kofferraum erinnert, den es zu befüllen gibt.

Weingut Carmina
Verschlungene Wege führt und die Navigation zum Weingut Carmina, auf einem Sattel zwischen den allgegenwärtigen Hügeln, ebenfalls in der Gemeinde Conegliano. (An dieser Stelle eine kleine Erinnerung, die Region mit einer Vespa oder Moto Guzzi zu besuchen, denn die Straßen eignen sich vorzüglich zum genüsslichen Cruisen!).

Als passionierter Bier- und Weintrinker verfolge ich mit großem Interesse den Ausführungen des Winzers, wie Prosecco überhaupt produziert wird. Denn anders als von heimischen Winzern bekannt, wird Prosecco frisch über das ganze Jahr über produziert.



Bis zu einem gewissen Grad reift der Wein heran, wird dann gekühlt und erst dann zu einem herrlichen Prosecco gemacht, wenn die durstigen Kehlen nach mehr rufen. Eine on-demand Produktion, die die laufende Versorgung Italiens und ganz Europas erlaubt. Und nur als Notiz zum Prosecco: Kohlensäure wird keine zugeführt, die entwickelt der Prosecco im Gärungsprozess selbst!

Borgoluce
Ist das Weingut Carmina, noch mit heimischen Winzern vergleichbar, überrascht das Weingut Borgoluce mit Dimensionen, die meine Vorstellungen eines Weinguts sprengen. Weingut ist vielleicht auch der falsche Begriff, weil Borgoluce ist mehr als ein Weingut. Borgoluce – Ort des Lichts – ist ein agrarisches Gesamtkunstwerk der italienisch-österreichischen Adelsfamilie Collalto mit 1.000 jähriger Geschichte und umfasst 1.000Ha Wälder, Wiesen, Felder und Weingärten.



Borgoluce ist ein innovatives und kreatives Meisterwerk, vorangetrieben von Lodovico Giustiniani, der seit der Jahrtausendwende die Geschicke dieser kleinen Welt leitet. Auf Borgoluce kann man brillant wohnen und selbstredend fantastisch essen. Die Produkte werden auf dem Gut erzeugt, ob es mehr als 200 Duroc-Schweine sind, um daraus erstklassige Fleisch- und Wurstprodukte zu produzieren, 400 Wasserbüffel und 700 Limousin- bzw. Charolais-Rinder, die Milch für Käse und Joghurt liefern. Dazu kommen dann noch Pferde, Schafe, Geflügel und eine Bienenzucht.



Ich kann Interessierten nur nahelegen, sich ein paar Tage Zeit zu nehmen, um die Vielfalt dieser Region und insbesondere von Borgoluce näher kennenzulernen, eine Vielfalt, die vielleicht auch die Möglkichkeiten eines Blogbeitrags sprengt und mich genüsslich zu einem weiteren Beitrag führt, denn die Strada del Radiccio hat eigentlich noch nicht einmal begonnen.

Fortsetzung folgt ...

Wer eine Genussreise mit der angesprochenen Unterkunft organisiert haben will, dem kann geholfen werden, hier der Link zu den Angeboten mit "Althea als Basisstation..."


Fotoquelle:
Christoph Cecerle

 

Stichwort:
Reisebericht - Reiseideen
Kategorien:
mipiace.at

Mipiace.at Christoph Cecerle

mipiace.at

Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.