La cucina veneziana - Gerda Wolfgang Sievers

Autor: Martin Martschnig am 18.10.2019

Buchvorstellung: Gerd Wolfgang Sievers
LA CUCINA VENEZIANA


Der Untertitel des schon Ende 2018 im Braumüller Verlag erschienen Buches "Küchengeheimnisse Venedigs vom Centro Storico bis in die Lagune" gibt die Richtung vor, die Widmung zeigt das Naheverhältnis des Autors zur Serenissima. Die Verspätung meiner kleinen Buchbesprechung an dieser Stelle fällt ob der "Geschichtlichkeit" des Werkes nicht weiter ins Gewicht, dieses Buch wird man getrost auch noch in Jahrzehnten aktuell nennen, so tief taucht es ins Wesen der Lagunenstadt ein.

Es kümmert sich liebevoll, informativ und so manche Zutat hinterfragend der Identität der Cucina veneziana. Gerd Wolfgang Sievers holt sich Goldoni, Casanova, Dogen, Topköche ihrer Zeit und die Lagunenprominenz der letzten Jahrhunderte in die Gondel und gleitet lustvoll entlang der Wassserwege der Stadt bzw. der Inselwelt der Lagune.



Daher wird die Bezeichnung Kochbuch diesem durch die Kochtöpfe der Sehnsuchtsstadt streunenden Erklärungsversuchs, der geschichtlich betrachtet vielleicht ersten Globalküche, nicht gerecht. Dabei erklärt er weder aufklärerisch noch verklärt er das Wesen der Rezepte, fährt mit uns auf die in der Lagune liegenden Inseln, auf denen noch heute Gemüse und Wein an(aufgrund der salzhaltigen Luftströme in deren Aromenvielfalt wohl einzigartig sind) angebaut werden.

Vom Konzept her bleibt er der italiensichen Speisenfolge aus Antipasti (bereichert durch die in den traditionellen Weinkneipen beliebten Cicchetti), Primi piatti, Secondi piatti und Dolce treu. Vorgestellt werden Ursprung, Geschichte, Zutaten und Varianten der venezianischen Klassiker. Der Weg zum Rezept am Ende eines jeden Kapitels kann dabei schon einmal zur Weltreise werden.



Oder aber er verliert sich lustvoll in den Beschreibungen Giacomo Casanovas, etwa in den "Austern-Liebesspielen" oder einer venezianischen Abwandlung der Häfen-Elegie, in der ihn kulinarische Finten den Weg aus den Gitterstabbau nahe des Markusplatz ermöglichten. Zudem besucht er die Köche traditioneller Trattorien, die ihm magensaftstimulierende Ein- und Ausblicke gewähren.

Eine sehr unterhaltsame Art von "Gerichte mit Geschichte", die auch oder gerade den/die erfahrenen VenedigliebhaberIn begeistern sollte. Nicht derart versierten oder dem Venedigfieber noch nicht erlegenen Genussreisenden kann es das Tor zu einer Faszination öffnen. Vorausgesetzt man ist bereit, dem Autor sehend voll blinden Vertrauens durch die Gassen zu folgen, den virtuellen Kostlöffel griff-, das Kostglas schwenkbereit.



Damit man vor Ort nicht ahnungslos in touristische Fallen tappt, präsentiert der Venedigkenner als Buchausklang eine kleine Adresssammlung gut bekochter Gaststätten. Na dann: Nachtzugticket buchen, Buch einpacken und am Weg in den Süden der Lektüre zuführen, bereit sein für ein paar Tage in die Geschichte der Cucina veneziana.

Es sein noch verraten, dass im Juni 2019 bereits der zweite Band "La cucina veneziana "" erschienen ist. Muss ich mir auch erst holen, was aber aufgrund des ersten Teils einer Verpflichtung gleichkommt ...




Zum Autor - Gerd Wolfgang Sievers
erlernte das Kochhandwerk bei verschiedenen Spitzenköchen Deutschlands. Danach zog es ihn nach Wien, um das „Publizieren" zu studieren. Danach absolvierte er seine Lehrabschlussprüfung als Koch. Seit mehr als 20 Jahren verfasst er kulinarische und gastrosophische Reise-Kolumnen in verschiedenen Fachmaga-zinen und Zeitungen und veröffentlichte bisher 34 Bücher. Schwerpunkte seiner Bücher sind das Gastronomische sowie Kunst, Kultur & Kulinarik; eine besondere Affinität hat er für Historisches, Skurriles und Außergewöhnliches.

Gerd Wolfgang Sievers




La cucina veneziana I & II

Gerd Woflgang Sievers
Verlag Braumüller
Gibt es als sehr schön gebundenes Buch & Ebook!
Online bestellbar unter:La Cucina Veneziana: Küchengeheimnisse Venedigs vom Centro Storico bis in die Lagune 

La cucina veneziana




Fotoquellen:

Braumüller Verlag
Sabine König (Autorenfoto)
Martin Martschnig (Fotos Venedig)

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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.