Trüffelmarkt und getrüffelte Mittagsstund'

Autor: Martin Martschnig am 30.10.2017

Markteröffnung und tellerweise Offenbarung
TRÜFFELMARKT UND GETRÜFFELTE MITTAGSSTUND'



Vor einem Posting (eine neu- bis postmoderne Zeitmessungsvariante) war noch die Rede vom bevorstehenden Trüffelmarkt in Wien. Vor wenigen Stunden war es soweit und der Urmeter italienischer Qualitätsgastlichkeit bat zur Eröffnung der Trüffelschau inklusive kleinem Mittagsmenü im Namen der Knolle.

Oder vielmehr im Namen von Angelo Sabatelli (Sie erinnern sich, er wurde von La Repubblica zum "König der apulischen Küche" gekürt), der uns vorkostenden Schreiberlingen ein dreigängiges Fingerspiel seiner Kochkünste darbot. Was einem Starkoch aus dem Süden des Bel Paese mit der heiß begehrten und derzeit aufgrund der Trockenheit noch raren Bodenfrucht aus dem Piemont einfällt, hat etwas von apulischen Wintergefühlen an sich.

Im Wartebereich des Events (schlußendlich wurde auf die Offiziellen, den Dompfarrer und ausgesuchte Prominenz gewartet) wurde zum Brut Cuvèe Franciacorta des Marchese Antinori ein Trio getrüffelter Brotbestückung gereicht. Darunter ein lauwarmes Kartoffel-Trüffel-Hauberl, getrüffelte Butter und ein dem Lardo verwandter Trüffelträger vom Schweinebauch.



Das eine oder andere Glas Franciacorta später sitzt man in der wie immer perfekt servicierten Cantinetta Antinori vor einem Glas Roero Arneis, womit der Schritt ins Piemont getan. Am Teller folgen Crespelline gratinate ai funghi porcini e formaggio con tartufo bianco, also mondän köstlich gefüllte Italopalatschinken mit gehobelten Steinpilzbesatz.



Als Hauptgang schickt uns Angelo Sabatelli einen apulischen Küstengruß aus der Küche in Form von Rombo al latte con polenta morbida e tartufo bianco. Eine winterlich anmutende Wildfang-Steinbuttgeschichte mit cremigen Polenta- und Saucenunterbau, der mit dem mittlerweile im Rotweinglas geschwenkten Barbera d`Asti den Trüffeltanz wagt.



Das wundbar leichte Tortino di mele tiepido con sorbetto al calvados holt uns mit seiner Leichtigkeit unaufgeregt aufregend wieder auf den Boden der Genussgläubigkeit zurück. Derart tadellos bekocht und cantinetta-antinorisch mit Weinen aus dem Eigenanbau versorgt gibt es nichts zu beichten, womit der Dompfarrer sich beim Espresso Zeit lassen kann. La messa è finita.

Vor der Tür freilich wird der heuer sündhaft teure Trüffel feilgeboten ...



Trüffelmarkt Wien - Cantinetta Antinori
Jasomirgottstraße 3, 1010 Wien
10. - 12. November 2017, Fr/Sa 10:00 - 20:00 Uhr, So 10:00 - 18:00 Uhr
17. - 19. November 2017, Fr/Sa 10:00 - 20:00 Uhr, So 10:00 - 18:00 Uhr

Dazwischen oder danach könnte man den apulischen Ideen des Herrn Sabatelli nachgehen ...








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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

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„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.