Aller guten Dinge sind 3 - mindestens ...

Autor: Martin Martschnig am 31.05.2017

L`autentico - Pizzagarten in Wien
ALLER GUTEN DINGE SIND 3 - MINDESTENS ...

Und das hat jetzt nichts damit zu tun, das ich drei Pizzavarianten in dieser soeben im 3. Bezirke zu Wien eröffneten Pizzeria "verkostet" habe. Vielmehr mit dem Zusammentreffen von drei Zutaten, die diesen Abend für mich interessant werden ließen. 



Zum einen die Location. Bis vor gar nicht so langer Zeit wohnte ich in der Neulinggasse und da war dieser Gastgarten immer ein ganz besonderes Highlight der großstädtischen Sommerabendbespaßung kulinarischer Art. Als ich die Adresse der zweiten Wirkensstätte von L´Autentico vernahm, ging ein haubenköchisches Erinnerungsraunzen durch mein Langzeitgedächtnis, war an dieser Stelle doch das unvergessliche Pan e Giardin - Thomas Edlingers Botschaft im Botschaftsviertel. Man erinnere sich an seinen ebendort jährlich im November stattgefundenden Trüffelmarkt ...



Doch zurück in die Zukunft, die sollte diese Pizzeria allemal haben. Womit wir bei der zweiten Zutat wären, dem Pizzaiolo aus Pozzuoli. Luigi Tesoro (wird hier der Name zum Programm! - im Bild unten rechts) wuchs wie die große Sophia Loren in diesem Kleinod bei Neapel auf. Seit seinem 14. Lebensjahr bestimmt der Hefeteig (da war die Loren längst nicht mehr vor Ort, daher Zeit für den Beginn einer profunden Ausbildung) sein Lebenswerk, das er mit großer Liebe und Sorgfalt seit über 20 Jahren in Österreich ausübt. 



Großen Wert legt er auf die verwendete Materia prima - die aus Italien importiert wird (als lokale Ausnahme sei das Gemüse erwähnt) und den handgemauerten "Stefano Ferrara"-Ofen, den ihn seine beiden Chefitäten zur Verfügung stellen. Womit wir bei der dritten Zutat, den Eigentümerbrüderbar Sandro und André Gargiulo wären. Ihr Vertrauen in Luigis Team sorgt für die Basis des L`Autentico, quasi für den Pizzaboden der gemeinsamen gastronomischen Geschichte. 



Wenn Sie glauben, diesen Namen schon gehört zu haben, dann kann ich Ihnen nur beipflichten. Vor wenigen Jahren eröffneten die beiden Gastronomen in Grinzing ihre erste Pizzeria, die im letzten Jahr im Falstaff-Voting zur beliebtesten Pizzeria Wiens gekürt wurde! Sie wissen also um die Anziehungskraft ihrer neapolitanischen Spezialität und würzen diese gekonnt mit ziemlich guten Service der zuvorkommend freundlichen Art. 




Womit wir bei Einsatz und Anwendung der besagten Zutaten wären. Als Einstieg bringt Luigi die Pizza Magherita, für mich bereits die Königsklasse unter den den Pizzen. Weniger ist für mich bei der Pizza eben mehr, zeugt diese Reduktion doch von der großen Kunst der Einfachheit. Bei dieser Variante ist der Pizzaiolo mit Vesuvblick ganz in seinem Element. Von der Belegung bis zur Lage auf dem Teller vergehen gerade einmal 60 - 90 Sekunden bei 450 Grad! Ein höllisch heißes Kurzvergnügen mit himmlischen Folgen, der Königin noch immer die Ehre erweisend.



Danach die San Daniele, eine Art Hofknicks vor dem Norden und den Moden in den Pizzerien dieser Welt. Tadellos auch diese Variante, doch ich vermisse die schnörkellose Liebe zum Ursprung. Jammern auf allerhöchstem Niveau - ich bitte um Verzeihung.




Das dürfte der Luigi gehört haben und legte eine Diavola nach, womit der Teig wieder zu 100% Napoli auf seinem hitzeempfindlichen Rücken trägt. Da stimmt einfach alles, so gehört Pizza - mein Favorit des Abends! Die Pizzakarte wird übrigens saisonelle Färbungen erfahren, den Zutaten die Frische aus der Reserve lockend. 



Abschließend noch ein Blick auf die Speisekarte dieses Pizzagartens, die mit den sonst noch immer viel zu selten anzutreffenden Pizze Bianche, sommerlichen Salaten und Desserts (darunter eine kleine Calzone - gefüllt mit Schokolade, Nüssen und Mandeln!) Varianten für mehrere Besuche offen lässt. 

Es war schön, wieder in diesem lauschigen Garten in der Strohgasse sitzen zu dürfen!


L`Autentico
Salesianergasse 23/4
Eingang über den Garten in der Strohgasse
1030 Wien

Telefon: 01/7105460




Fotoquellen:
Copyright Photo-Melanie
Martin Martschnig

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

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„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.