Besuch Kaffeerösterei Agust in Brescia

Autor: Martin Martschnig am 30.08.2016

Zu Besuch bei Agust in Brescia
ESPRESSO MIT ETHIK UND SOLAR AM DACH

Agust - Drei Generationen im Dienste der Bohne

Eigentlich war ich ja auf der Suche nach neuen Genusshandwerkern für neu zu entwerfende Genussreisen zwischen Vicenza und Gardasee. Schon lange vor der Fixierung der "Appointments" meiner Erkundungssreise besuchte ich bei einer meiner Wienrunden Doris Schleger bei Beans, um eine Espressolänge lang über die Welt des Kaffees zu philosophieren, was erfreulicherweise immer länger dauert.

Zwischen den Tassen kam mein Wunsch nach Kontakten zu Kaffeeröstern in Italien in Sachen Führungen & Verkostungen zur Sprache und damit über kurz oder lang Roberta von Agust (siehe Bild unten) in Brescia.

Roberta von Agust ist kein Adelstitel, wie man nun vermuten könnte, vielmehr ist Roberta die gute, vielsprachige und äußerst motivierte Vertriebsseele der Kaffeerösterei Agust, die seit 1956 unter dem Motto "gusta lenta mente" für die tägliche Entschleunigung bei Kaffeetrinkern in aller Welt sorgt, was das Vorhaben und damit auch Roberta wiederum adelt.


Agust-Roberta beim Bohnencheck

Dies war nicht immer so, konzentrierte man sich lange auf den Heimmarkt und die Versorgung lokaler Bars und Cafes. Erst seit 2004 werden die feinköstlichen Kaffeemischungen aus Brescia in alle Welt exportiert, derzeit hält man bei einer Exportquote von gut 50%. Verarbeitet werden jährlich übrigens 400.000 kg Rohkaffee, immerzu der Green Philosophy des heutigen Chefs, Marco Corsini (im Bild unten für mich an der Maschin') folgend.

Dahinter verbirgt sich ein allumfassendes Ethikverständnis, das von der Kaffeeplantage bis zum Barista gelebt werden will. Marco Corsini geht es um Werte wie das Wohlbefinden der Mitarbeiter und umweltfreundliche Nachhaltigkeit in der Produktion. Immerzu auf der Suche nach Ausgleichspunkten zwischen Anforderungen der Arbeit oder Marktgesetzen auf der einen und persönlicher Zufriedenheit und Nachhaltigkeit auf der anderen Seite, versucht er einen Weg zu kreieren, den man nicht anders als wegweisend bezeichnen kann.

Mario Corsini an der Espressomaschine bei Agust

Dieses Miteinander fällt einem bei einem Besuch bei Agust sofort auf, man fühlt sich selbst als Besucher schnell wohl und geborgen - wie eben beim Genuss einer guten Tasse Kaffee. Beim Rundgang treffe ich den Röstmeister, der mir im Lager die Herkunft der Bohnen nahebringt und damit auf eine kleine Weltreise mitnimmt. Der Chef persönlich bereitet mir eine Espresso einer ganz besonderen, wunderbar fruchtig schmeckenden Bohne aus Äthiopien. Roberta verspricht mir, zukünftig meine Kunden durch diese Kaffeewelt zu führen. Kurzum: es ist einfach schön, Leute bei der Arbeit zu beobachten, die eine Riesenfreude damit haben, sich in ihrem Tun entfalten können und so zum Gelingen eines Topproduktes beitragen.

Und so sind Leidenschaft und handwerkliche Sorgfalt nun schon in dritter Generation (Familienbild am Beginn des Artikels) am Werke. Stand bis in die frühen 2000er Jahre die Vergrößerung der Kapazität der Rösterei im Vordergrund, ist es seit gut einem Jahrzehnt der Wille ökoeffizient zu arbeiten. Eine 50kW Solaranlage am Dach der Halle produziert den Großteil des Stroms für den röstenden Maschinenpark, generell arbeitet Agust heute mit 100% erneuerbarer Energie. Selbst die in der Region um Brescia ausliefernden Fahrzeuge sind ausschließlich mit Metangas unterwegs.

Unterwegs in der Rösterei Agust

So entstand ein Vorzeigebetrieb in Sachen "Impatto Zero" mit einer unglaublichen Produktqualität, von der Sie sich bei Beans in Wien überzeugen können. Die eingangs erwähnte Doris Schleger erzählt Ihnen gerne mehr über die verschiedenen Qualitäten und Sorten, zumindest eine Espressolänge lang. Oder Sie besuchen Agust vor Ort, was wiederum Teil einer Genussreise ins Franciacorta sein könnte, die ich gerne für Sie zusammenstelle ...
 

Kaufbar bei:
BEANS
Landstraße Hauptstraße 81
1030 Wien


Anlässlich des 60. Firmenjubiläums gönnte man sich eine Feier - und einen Film darüber: 

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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

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Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.