Toskana - Gualdo del Re bei Suvereto

Autor: Martin Martschnig am 22.06.2015

Toskana / Suvereto: Gualdo del Re
BISTECCA IN DES WINZERS TRATTORIA

Küchenteam des Gualdo del Re in Suvereto in der Toskana

Eine Bistecca pro Toskanabesuch muss einfach sein. Wenn es auch einigermaßen schwer fällt, eine gutes Stück Valdichiana-Rind bei über 30 Grad im schattigen Gastgarten auszusuchen. Dem nicht genug, auch die Primi klingen gut und vom Dolce hörte ich nur Gutes sagen. Doch der Reihe nach.

Nach Suvereto verschlug mich die Unterkunftswahl einer Ferienwohnung bei einem Winzer. Das dieser Winzer über eine beliebte Trattoria verfügt war nur eines der positiven Ereignisse am Ankunftstag. Über die Wohnungen wird an dieser Stelle zwar nicht berichtet, auch nicht über den in Naturstein gehaltenen Pool oder die hauseigenen Weine bzw. eine Salami die mit einem Roten des Hauses "gekelltert" wird, dafür gibt es in Kürze ein neues Reiseangebot mit genau diesen Zutaten!

Damit man bei den gegebenen Celsiusgraden nahe der Körpertemperatur beim Gustieren in der Speisekarte nicht dehydriert, wird einem ein erster Gruss des Winzers in Form des Vermentino Valentina zur Kühlung gereicht. Notwendig, da erstens Speisekarte plus Tagestafel eine Herausforderung sind und gut, da dieser Wein vom Sommer erzählt, wie übrigens auch der hervorragende Rosato Shiny, der noch mehr Gschichtln in diese Richtung auf Lager hat. 

Toskana Trattoria Suvereto Maremma Pasta

Beim von mir ausgewählten Primo gerät die Maremma unter die Nudel! Mezze maniche al ragù di coniglio e carote con funghi misti e fiocchi di stracchino. Coniglio, mit dem Messer in Kleingut verwandelt um im im Weinsud langsam köchelnd unter die Pilze gebracht zu werden, versehen und komplettiert mit dem Gruß aus unter der Erde in Form einer Karotte. Ergibt ein Safterl, das die Pasta in Bestform erscheinen lässt. Den löffelweise aufgebrachten Stracchino kann man getrost als geschmacksoptimierendes Sahnehäubchen bezeichnen. Der Federico Primo (ein IGT Rosso Toscano aus 100% Cabernet Sauvignon) stellt sich als passender Begleiter heraus.

Suvereto Lokaltipp Gualdo del Re Bistecca

Über die Wahl des Secondo ist bereits alles gesagt. Ein 1,2 kg Steak wird für uns auf den Grill gehoben, mit wunderbar rosatönigem, errötetem Innenleben zu Tisch gebracht und freundlichst gekonnt vom Knochen geschnitten. Als Beilagen fungieren Patatine (gingen zu 70% an meine kleine Tochter) und gegrillte Verdure (gingen zu 80% an meine Frau und meine kleine Tochter). Das Fleisch präsentiert sich innen von seiner (fast zu) zarten Seite, außen mit einem Rest an Wildheit, die auch noch größer ausfällen darf. Im Glas verordnen wir uns den Gualdo de Re - eine 100% Sangiovese-Bombe aus dem 2010er Jahrgang - der obig angesprochene Kanten abrundet, gewissermaßen das Hügelland mit der Ebene vor dem Meer in Einklang bringt, Suvereto eben.

Suvereto Ristorante Gualdo del Re Pannacotta

Konnte die Bistecca nur zu 95% überzeugen, so hatten die Dolci das "Aber-Hallo-Potenzial" in sich. Spürbar hausgemacht, wenig Schnörkelei (außer in der Präsentation) aber voll im Geschmack. Cremoso das Tiramisù, mascarponig und doch leicht in der Textur. Die Panncotta nicht in der mir ansonsten oft zu feinen Konsistenz, vielmehr herzhaft, stichfest und auf Frutti di bosco gebettet. Mit am Tisch oder vielmehr im Glas Amansio, ein Passito aus 100% Aleatico, womit wir endgültig in der Maremma angekommen waren.

Gualdo del Re
Località Notri 77
47028 Suvereto (LI)


Für all jene, die dort lieber gleich eine Woche verbringen möchten ...

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

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„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.