Kochkurse in Wien mit MIK (Moderne Italienische Küche)
MIK ODER DAS VEREINSZIEL "GENUSS AUF ITALIENISCH"

Letzte Woche war es soweit. MIK, ein neuer Verein, der sich mit der Verbreitung der italienischen Küche in Österreich beschäftgt, lud zum ersten Kochkurs in den Wiener Kochsalon Wrenkh. Der angekündigte "Kochkurs der modernen italienischen Küche" soll einerseits mit den Geheimnissen der weltweit so geliebten Küche vertraut machen, geschmackverfälschende Fehler aufzeigen, aber auch helfen, traditionelle italienische Rezepte kreativ  und modern umzusetzen. Keine starre Geschichte also, vielmehr ein Mix aus Tradition im Rezept und Kreativität auf der Kochstelle. 

Und so fand sich eine generationenübergreifende Runde mit "sieben Kochlehrlingen" ein. Wir (gemeint ist in diesem Falle mein männlicher Kochkollege und ich) hatten Glück, durften wir doch mit fünf Damen Kochmesser und Holzbrett teilen. Die präsentierte Speisenfolge verriet, was wir die nächsten fünf Stunden vor uns hatten. Der gekühlte Weißwein, rechts davon, sorgte für entschleunigende Glasbewegungen zwischendurch.

Nach kurzer Sichtung der Zutaten, ging es zum lockeren Einstieg an die klassische "Bruschetta al Pomodoro e Basilico". Was wir uns als essenziellen Tipp von Marco (unserem heutigen Chef) merkten, war die Beachtung des zeitlichen Ablaufs. So empfiehlt es sich, die Tomaten-Basilikummischung in all ihrer Frische schon 20 Minuten vor der sorgsamen Platzierung auf den cross, heute in der Pfanne ohne Öl angebrutzelten Brotscheiben italienischer Provenienz zuzubereiten. So können die Zutaten das gewünschte Aromenspiel südlichen Einschlags in aller Ruhe entwickeln.

Die Aufteilung in kleine "Projektgruppen" erlaubte uns nebenbei schon die Vorbereitung des Pasta-Teiges, den wir für den zweiten Gang brauchten und auch die Fleisscheiben für die Ossobucchi wurden für die Zeit im Schmortopf vorbereitet. Die gemeinsam endgefertigten Bruschette läuteten den ersten Pausenbereich des Kochabends ein, erste Tischgespräche und zweite Gläser Vino Bianco machten die Runde. Schade nur, dass keine italienischen Weine den Weg in den kühlenden Eiseimer fanden und so ein Veltliner den Bogen zum Süden spannen mußte. Ich bin aber überzeugt, dass schon in zwei Wochen bei der nächsten Kochkurs-Begegnung andere Etiketten die Flaschen schmücken werden. 

Kurz nur die Rast, da das Kochvorhaben beachtlich. Die Ossobucchi werden gemehlt für ein paar kurzweilige Wendungen in die Pfanne geschickt, bevor sie mit den übrigen Zutaten den Weg in den Ofen antreten und so Platz für die Zubereitung der Pasta machen. Gruppenmäßig gezückte Nudelhölzer sorgen für dünnblättrige Ergebnisse, die unter Anleitung im Schnittbereich zu gar nicht schlecht ausschauenden Tagliatelle werden. Für die Sauce bemühen sich Mitglieder der Zwischendurchkochpartie, Zwiebel, Pancetta und Pilze die richtige Schnittform zu verpassen, während das Nudelwasser zum Kochen gebracht wird. Der Koch wählte eine Boscaiola-Variante mit Tomatenbeigabe als die Pasta begleitendes Saucenelement. Herrliches Dampfen und freudiges Untermengen der frischen gekochten Pasta sorgen für einen kochtechnischen Waldlauf, womit das Wort Boscaiola erklärt scheint. Dieser Gang ist für mich geschmacklich das absolute Highlight des Abends. Die Genusskraft frischer Pasta ist einfach umwerfend, ein Ansporn für meine heimische Küchenambitionen.

Nachteil: Nach so einem fantastischen Teller Pasta ist man zufrieden, das Leben ist gut und der mit Gesprächen gedeckte Tisch ein brauchbarer Horiziont für Stunden - theoretisch. Selbst der Hausherr und der Herr von der Bar gegebenüber stimmen dem zu und bedienen sich herzhaft an diesem, unserem Primo. Praktisch sieht die Sache so aus, dass wir noch ein "Risotto alla Milanese", die "Saltimbocca alla Romana" und "Pomodori gratinati alla Siciliana" vorbereiten müssen. Daraus soll ein Kostteller à la Giro D`Italia werden, der uns von der Lombardei über das Latium bis nach Sizilien verführen soll. Also ran an die Messer, geschnippelt, gerührt und Parmesan gerieben. Jetzt kommt die Aufspaltung in Teams voll zu Geltung, ohne sich und die einzelnen Kochschritte der verschiedenen Speisen aus den Augen zu verlieren.

Endfertigung: Während die Ossobucchi bereits Servierbereitschaft zeigen, geht es in die entscheidende Phase beim Saltimbocca. Salbei und Prosciutto küssen im mit Mehl bestaubten Kalbsschnitzerlumfeld den Pfannenboden und dürfen sich nach der Wende mit einem Spritzer Weißwein erfrischen, zischend, Küchennebel der angenehmen Art produzierend. Und schon wird serviert, assembliert und probiert. Wir sind stolz auf unser Tun und genießen es nun! Und auch der Herr von der Bar gegenüber schaut wieder kurz rein, auf Verdacht - erfolgreich, versteht sich!

Wie eingangs angekündigt, kochten wir teils Variationen der ursprünglichen Rezepturen, was schon aufgrund des Zeitkorsetts unumgänglich ist. Diese Herangehensweise zeigt, wie man die italienische Küche als rasch zuzubereitendes Slow Food verstehen kann. Ein wenig Zeitgeist und ein Koch im Spruchformat dazu und schon ist ein geselliger Kochabend gelungen. Aufgrund des nicht mehr hinweg zu leugnenden Sättigungsgefühls wird die Nachspeise zu einer Art "Variante mangels Ursprung", mehr war nicht mehr drinnen!

Fazit
Ein vergnüglicher Kochabend in gemütlicher Runde. Mir persönlich fehlten zur "Vergabe der goldenen Kochschürze" an das MIK-Team ein wenig die Gschichtn' zu den Gerichten, das Plaudern aus dem Nähkästchen eines Kochs und vor allem die italienischen Weine. Allesamt sehr subjektive Anliegen, da ich Schwätzer und bekennendes Genusswutzerl vor dem Herrn bin.

Ausblick
Es wird bei jedem dieser Kochkurs-Begegnungen ein anderes Programm an zu kochenden Gängen aus der italienischen Küche geben, womit eine Reise durch mein geliebtes Italien auf kulinarische Weise garantiert ist.

Die nächsten Termine
19.09.2014
03.10.2014
17.10.2014
29.10.2014
15.11.2014
28.11.2014

Kochkursort, Infos & Anmeldung
Wrenkh - Wiener Kochsalon
Bauernmarkt 10
1010 Wien
Website 

oder bei direkt beim Verein unter
MIK (Moderne Italiensiche Küche)