Giro di Bibione und die Güte des Umlands

Autor: Martin Martschnig am 5.08.2014

Reisebericht vom scheinbar Unvermeidlichen 
GIRO DI BIBIONE & DIE GÜTE DES UMLANDS 

Strand von BibioneNun war es also soweit. Das für mich und Nina Undenkbare wurde der Principessa wegen wahr gemacht, wobei sie - die Prinicpessa - davon schlussendlich ebenso wenig amused war. Doch der Reihe nach, dem Rätsel und der nachträglichen Bewältigung des Geschehenen den Zahn der Zeit ziehend.

Kurz vor Weihnachten des letzten Jahres durfte ich mich als einer von zwei glücklichen Gewinnern einer Verlosung unter Touristikern schätzen. Der mir von der holden Glücksfee zugewiesene Gewinn sollte mich in meine eigene Kindheit zurückbeamen, als ich hie und da ein paar Tage mit meinen Eltern an der oberen Adria verbringen durfte. Inzwischen erwachsen und stolzer Vater unserer etwas mehr als zweijährigen Alina (Deckname: Principessa) war der Gewinnort für mich - als Genussreisemensch mit Massenauflaufallergie - eine sandläufige Begebenheit im Namen des ersten gemeinsamen Meeraufenthalts mit unserer Tochter.

Die Rede ist von Bibione (ja, Sie lesen richtig!), wo wir für eine Woche unser Lager in einer Ferienwohnung aufschlugen, das mehr als in Ordnung, wenn auch in einem doch recht großen Gebäude befindlich war. Zum Mare waren es lediglich 100 Meter plus die für den Paralellslalom geeignete Sonnenschirmmeile. An diesem Strand gibt es mehr Sonnenschirme, als in den Ländern, die ich in den letzten Jahren mit meiner Liebsten beurlauben durfte insgesamt. Rechnet man die Schrimmenge mal durchschnittlich 4 Personen (hier fahren all jene auf Urlaub, die es geschafft haben, ihren Nachwuchs in der einzig nachhaltigen Zahl ins Leben zu bringen), kommt man auf genau doppelt so viele Füße am Weg ins Meer. Begleitet von einem wunderbaren Lautstärkepegel, verkricht sich hier sogar das Wellengeräusch.

Fahrradfahren in BibioneDer erste Sand- und Meerkontakt verlief, soviel sei gleich gesagt, ohne große Erfolge. Unsere Tochter beschloss, erstmals in ihrem Leben das Wort Angst auszusprechen, was wiederum fast nur mit Erdbeereis zu besänftigen war. Fast, denn dann gab es noch die tägliche Radpartie auf der überdachten Familiebici (beim heurigen Sommer unbedingt zu empfehlen) - unseren allabendlichen "Giro di Bibione". Vor allem die kleinen Abwärtspassagen führten zu einem freudenstrahlenden, laut mit HUHU! familienorchestral untermalten Grinsen unserer Gesichter, wie auch auf jenen der entgegenkommenden Radlerpartien. Plötzlich war es erträglich, denn die Masse schob sich derweilen durch den grell-bunten Einkaufs- und Gastronomiewahn der Stadt. 

Die Damen beim Prosciutto in San DanieleDiesen frequentierten wir lediglich zur Erdbeereisnachschubholung, so wie zum Einkauf von Windeln, die in Italien, erstaunlich ähnlich wie bei Benzin & Diesel, preisliche Höhenflüge garantieren. Ich habe den Zusammenhang noch nicht zur Gänze herstellen können, doch hat beides wohl mit Abgasen zu tun. Meine klare Empfehlung ist daher, schon zu Hause für die für die Reise notwendigen Überlebenspakete für den Nachwuchs zu sorgen. Weil es dabei ja nicht nur um Windeln geht, sondern auch um die stilgerechte Erscheinung am Strand, zahlt sich ein stressfreier Heimshopping Blick auf wunderbare Portale wie Babywaltz.at aus - ich sage nur Bademode & Pool-Nudel für die kleine Dame.

Nichts desto trotz oder gerade deswegen waren wir täglich im Umland unterwegs und können von der Gnade historischer Kleinstädte und wunderbaren Mittagessen in locker besetzten Lokalen im Grenzbereich Veneto / Friaul berichten. Ganz besonders waren die Damen von einem Besuch bei einem kleinen Prosciuttoerzeuger in San Daniele angetan, da waren wir wieder in unserer Genussreisewelt angekommen.

Fazit: Wir werden ab dem nächsten Jahr wieder in der Nähe von kleineren Buchten, mit kleineren Unterkünften und großem Herz zu finden sein. Im September begebe ich mich auf die Suche und werde auf kulinarische Begebenheiten achten, auf kleine Kunststädte und große Winzer, Slow Cities und ebensolche Strandverläufe. Berichtet wird wie immer an dieser Stelle bzw. im Genussreiseprogramm auf diesem Portal.


Bereits im Juli erschienene Beiträge der Tischbegegnungen:
Zarter geht nicht, wirklich nicht!
Gnocchi & Maltagliati im Paarlauf zur Tagliata
Köderfischerl & Vongole im Calamarimare 

 

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Mipiace.at Christoph Cecerle

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Christoph Cecerle macht vor keinem fahrbaren Untersatz halt und hält sich dabei ausnahmslos an italienische Fabrikate. Ob im Rennsportsitz eines Abarth, auf dem Sattel einer Moto Guzzi oder Vespa oder verdecklos im Cinquecento, der Mann testet alles, war zwei bis vier Räder hat.

Seine Testberichte sind derart genussvoll, daß ich nicht anders konnte, als ihn auf italissimo.at einzuladen. Wer mehr von ihm lesen will, dem sei sein Blog mipiace.at ans Herz gelegt, wo es auch schon einmal um Mode und Genuss im engeren Sinne gehen kann.

Bustine di bacco

Roland Graf im Blog auf italissimo- Bustine del bacco

Bustine di bacco

„Bustine di Minerva" hieß Umberto Ecos langjährige Kolumne und frech strich Roland Graf die Göttin des Herdes und ersetzte sie für die neue „italissimo"-Kolumne durch den Gott des Rausches. 

Der Autor (im Bild von Ch. Barz vor den besagten Bustine abgelichtet) sagt damit gleich auch etwas über sich: Er ist studierter Philosoph und Philologe (daher die Eco-Hommage!), vor allem aber Reisender in Sachen Getränken. 

Stand zu Beginn vor allem die Berichterstattung über Winzer im Mittelpunkt, erweiterte sich der Schwerpunkt seiner Artikel - in „Mixology", „A la Carte", der ÖGZ sowie dem WIENER - auf die Themen Bier und Bars. 

Nachzulesen, neben dem Italien-Blog Ihres Vertrauens, ist das auch alle zwei Tage aktualisiert unter www.trinkprotokoll.at.